Wir brauchten unbedingt eine Badewanne! Heiss! Reinigend! Die Erkältung endgültig niederriegend! Also buchten wir uns das dritt- oder viertbeste Hotel über Tripadvisor (ein Hoch auf das Internet) mit Badewannengarantie. Nun mußten wir nur wieder zurück nach Irkutsk kommen …
Maria vom Baikal Chalet vermittelte uns spontan eine sehr günstige Mitfahrgelegenheit in einem Kleinbus. Kein lästiges Taschenschleppen und Herumirren, sondern Transfer bis vors Hotel – was für ein Service! Und das Ganze für nicht mehr als 6 Franken! So richteten wir uns gegen Mittag im Hotel ein und nahmen dann noch einmal die Stadt in Augenschein. Irkutsk zeigte sich bei unserem zweiten Besuch von seiner Sonnenseite. Da wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten bereits gesehen hatten, konnten wir uns nun ganz entspannt durch die Straßen treiben lassen. Angelockt vom aromatischen Duft frisch gemahlenen Kaffees schauten wir vorsichtig in ein baufällig aussehendes Gebäude. Der Eingangsbereich war mit Stühlen und einem kleinen Tisch verstellt, aber im hinteren Teil eröffnete sich unserem Blick ein modern eingerichtetes kleines Café. Eine Kommune junger Wilder hat sich im „Engine Coffee“ auf das Rösten von Kaffebohnen spezialisiert und bereitet auch den köstlichsten Kaffee seit Hamburg (torrefactum)zu! Eine richtige Hipsterkommune wie wir sie aus Berlin kennen. Es gibt also auch im fernen Russland weltstädtisches 😉
Einkauf im nahegelegenen Shoppingcenter: Proviant für die Transmongolische Bahn und nach einigem Hin und Her in allen Weltsprachen auch ein frisch zusammengemischtes Badesalz mit Menthol und Ringelblumenblüten.
Natürlich war unser Plan, nur noch im Hotelrestaurant etwas zu essen situationsangepasst! Fand die geschlossene Gesellschaft im Restaurant aber nicht und so hübschten wir uns nach Art der Russen freitagsabendtauglich auf und stürtzen uns ins Irkutsker Nachtleben. Das Restaurant, welches wir im Vergnügungsviertel fanden, war sehr stylisch (russenstylisch mit viel Glitzer, Gold und überdimmensional gedrechseltem Birkenholz) und die achtziger Jahre Diskomusik grüßte in einer erträglichen Lautstärke. Das Essen war sehr gut in der Präsentation und im Geschmack und eine gute Fusion aus europäischer und sibirischer Küche. Die junge Dame, die uns bediente, taute sogar im Laufe des Abends auf und empfahl uns ihren Dessert-Favoriten: Layer Cake – leider konnten wir das Rezept nicht bekommen und wären somit empfänglich für Rezeptvorschläge oder Einladungen zum Torte verputzen.
Zurück im Hotel entpuppte sich die geschlossene Gesellschaft als eine Hochzeitfeier und im Restaurant wurde gerade der traditionelle erste Tanz des Brautpaars gegeben. Da Conny und ich gerade recht gut in Übung sind, tantzten wir unbemerkt auf dem Parkplatz vor dem Hotel den Walzer mit. Es geht aufwärts mit uns …