Giraffen jagen

Die letzten beiden Tage waren etwas ereignisloser 😉 und lassen sich gut zusammenfassen.

Gestern drehte sich unsere Reiserichtung. Der nordwestlichste Punkt unserer Reise war mit Cahora Bassa erreicht und wir fuhren in südliche Richtung nach Chimoio. Die Etappe war mit 500 km recht guter Teerpiste in 7 Stunden zu bewältigen. Unterwegs boten sich keine besonderen Punkte für einen Stopp an. Durch eine ebene Strauchlandschaft mit einzelnen daraus heraus ragenden Granitbergen, die wie riesige Kuppeln in der Landschaft stehen, führte eine fast schnurgerade Strasse. Wir mussten uns darauf konzentrieren nicht vor Langeweile einzunicken. Kurz vor dem Ziel wurde die Landschaft bergiger und vor allem wieder sattgrün.

Wir erreichten die Hauptstadt der Provinz Manica, Chimoio gegen halb vier und konnten somit problemlos im Hellen unsere hiesige Unterkunft, dass „Pink Papaya“ Guesthouse finden. Das Haus liegt in der Strasse, in dem sich ebenfalls die „Residenz“ der Provinzgouverneurin befindet und damit sehr sicher … vor dem Nachbarhaus steht ein bewaffneter Posten.

Das Guesthouse ist ein typisches Backpacker für eine internationale Gruppe, vorrangig junger Rucksack Reisender … Unsere vierköpfige Gruppe hat das Familienzimmer bekommen und uns bleibt somit ein Domitery für bis zu 10 Schlafende erspart. Das eine WC für alle und die Gemeinschaftsküche nutzen wir aber mit. Bei unserem Backpacker erfahrenen Sebastian kommen Erinnerungen an seine Reise nach Asien auf … Conny und ich spüren, dass wir dann doch schon etwas älter sind – zu dieser Community gehören wir eindeutig nicht mehr. Das Haus ist cool, wird von 2 Hunden bewacht (davon ein ausgewachsener Rhodesien Ridback) und von der Deutschen, Anja geführt. Sie begrüßte uns sehr warm und herzlich und machte uns mit den Gepflogenheiten des Hauses bekannt. Vor allem gab sie uns unzählige Tipps, was wir die nächsten Tagen hier unternehmen können. Chimoio und das Pink Papaya sind einen Besuch unbedingt wert. Es war sehr angenehm in deutsch über das Land, das Leben in diesem zu diskutieren und die vielen Tipps die Anja mit Ihrer langjährigen Afrika Erfahrung geben konnte sofort und zu 100% zu verstehen.

Wir nutzten den Nachmittag um uns einen ersten Überblick zu verschaffen, schlenderten über den grossen lauten, schlammigen und schmutzigen Markt der sich Labyrinth-artig über mehrere Strassen und brach liegendes Gelände links und rechts der Eisenbahngleise verteilt. Angeboten wird dichtgedrängt, auf einfachsten Holztischen oder nur auf dem Boden ausgelegt einfach alles … thematisch im Chaos geordnet nach Werkzeugen, Kleidung, Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch. Zum Abendessen gingen wir in ein sehr einfaches Lokal 2 Strassen weiter und mochten es, uns mittendrin im normalen mosambikanischen Alltag zu bewegen. Sebastian probierte Chima (Maispampe) mit Kutteln. Der Abend im Guesthouse war bei interessanten Gesprächen mit anderen Gästen und der Besitzerin informativ. Man hört, was alles noch machbar wäre und plant im Kopf bereits die nächste Reise, bei welcher man diese Tipps und Empfehlungen berücksichtigt.

Den nächsten Morgen begannen wir mit dem Einkauf auf einem der oben beschriebenen Märkte. Für unser Frühstück musste zumindest Brot organisiert werden. Zurück kamen wir mit vier Tüten voller Brot, Obst und Gemüse. In der Gemeinschaftsküche verwandelte Conny die Avocado in einen wohlschmeckenden Brotaufstrich und wir genossen ein endlich Eier-freies Frühstück mit Gurken, Tomaten, der Avocadocreme und einer saftig süßen Papaya, die sogar von Conny gegessen wurde.

Mit dem Wagen fuhren wir in Richtung der zimbabwanischen Grenze zur Msika Lodge am die am Ufer eines Stausees liegt. Zur Lodge gehört ein kleineres privates Reservat mit der Möglichkeit diesen bei einem Bush Walk zu entdecken. Im Reservat leben 5 Giraffen (davon ein Baby) die die letzten wild Lebenden in Mosambik sind. Der uns führende Ranger legte beim Anstieg auf den an die Lodge angrenzenden Berg ein recht hohes Tempo vor, so das wir in der Mittagssonne ordentlich ins schwitzen kamen. Der Blick vom Berg blieb für den Ranger und uns ergebnislos – keine Tiere zu sehen – somit mussten wir in das Tal und dessen recht dichten Busch hinabsteigen.

Nach ca. einer Stunde Pirsch durch den Busch stieß der Ranger tatsächlich auf die gesuchte Giraffen Fährte (recht grosse und tiefe Hufabdrucke und immer feuchtglänzend werdende „Bobbeln). Wir folgten dieser Fährte und unser „Jagdinstinkt“ war geweckt. Zunächst scheuchten wir allerdings nur eine Eule auf und unser Führer entschuldigte sich für den bisherigen Misserfolg. Nachdem wir eine weitere Stunde die Giraffen umkreisten, entdeckten wir zwei wunderbare Tiere. Wir spürten zuerst das Getrampel der Tiere, wenn sie sich durch den Busch bewegen, dann sahen wir zwischen den Bäumen ihre Köpfe. Auf einer Lichtung stand uns das Giraffenpaar ergiebig lang Modell und wir konnten unsere ersten großen Tiere in fast freier Wildbahn bestaunen und natürlich fotografieren. Krokodile gab es dann auf dem Farm Gelände auch noch … In klein und groß.

Abschließend besuchten wir fast an der Grenze zu Zimbabwe den ruhigen, beschaulichen Ort Manica, der der Provinz den Namen gab. Die Stadt weist schöne Gebäude im portugiesischer aber auch britischen Kolonial-Stil auf und ist wie Chimoio einer der gepflegteren Orte auf unserer bisherigen Reiseroute durch Mosambik.

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