Der erste „volle“ Tag in Südafrika geht zu Ende … und wir vier haben eine Ahnung von Joburg. In die Stadt verliebt man sich sicher nicht auf den ersten oder zweiten Blick – sie ist keine Schönheit, aber es trotzdem Wert, besucht zu werden.
Wir starteten den Tag mit einer Fahrt mit einem sehr freundlichem Taxifahrer in das Zentrum der City, zum Gandhi Place. Dieser liegt mitten in Down Town Joburg und lässt einen eher an New York oder sonst eine amerikanische Großstadt denken. Ringsum ragen recht hässliche hohe Bürotürme in den Himmel und auf der Strasse viele Menschen, Schmutz und hupende teilweise recht schrottreife Autos. Joburg ist anders als die pittoreske Citybowl von Capetown. Die Stadt ist Jung, noch keine 150 Jahre alt und sehr schwarz. Wir vier waren die einzig hellhäutigen, die auf der Strasse unterwegs waren. Trotz der gehörten Warnungen fühlen wir uns hier ausreichend sicher und bewegen uns ohne Hemmungen in der Stadt.
Wie bereits in Kapstadt im letzten Jahr nutzten wir den roten Doppeldecker-Bus von CitySightseeing um uns einen Überblick zu verschaffen. Der Bus dreht eine kommentierte Tour durch die Stadt und hält an 12 interessanten Punkten um auszusteigen und alle 40 Minuten später wieder mit dem nächsten Bus weiter zu fahren. Joburg bietet nicht eine Vielzahl von historischen Sehenswürdigkeiten oder spektakulären Naturerlebnissen, aber eine trotzdem interessante Geschichte – ein notwendiges Puzzleteil, um Südafrikas Vergangenheit und Gegenwart besser zu verstehen.
Zum Beispiel: die reiche weiße Bevölkerung hat die Innenstadt verlassen und wohnt nun in den grünen, „sicheren“ Vororten. Hochhäuser sind in der Innenstadt verlassen, die ersten Stockwerke vermauert und dem Verfall preis gegeben. Der schwarze Teil der Bevölkerung „erobert“ die Innenstadt. Der Reichtum der wenigen wurde mit harter Arbeit vieler Minderpriviligierter aus der Erde unterhalb Johannesburgs geholt – Gold. Im Mine District sind die mächtigen Verwaltungsgebäude der Minen Unternehmen Zeugen davon. Rund um die Universität ist eine urbane Gegend, die es so auch in Berlin gibt, mit Cafés, Bars und Läden entstanden. Eine Stadt im Wandel und wie unser geliebtes Berlin am sich selbst immer wieder neu erfinden – mit den Unterschieden der extremen Höhenlage (1700 Meter über dem Meer), dem besserem Wetter und der Bevölkerungsgrösse (so genau weiß man es nicht, zwischen 5 bis 12 Millionen Menschen leben in diesem größten Ballungsraum Afrikas).
Unser Wohnviertel Melville liegt ebenfalls etwas außerhalb des Stadtzentrums. Ein mehr als Schrottreifes Taxi brachte uns vom Bahnhof sicher wieder zurück hierher. Der Stadtteil ist hügelig, grün und recht alternativ. Die 7. Street bietet entspannte kleine Restaurants und angenehme Bars. Somit geht dieser Tag satt und mit 2 sehr leckeren Cocktails zu Ende.
Morgen können wir aus SOWETO berichten … wir sind gespannt auf unsere Tour!