Salz auf unserer Haut

Immer weiter in den Norden geht es. Irgendwie sind Sebastian und ich (Jörg) davon ausgegangen dass unser nächstes Ziel komfortable 100km von der Lodge Dunes des Dovela entfernt in Inhambane liegt … War dann aber nicht so 🙂 tatsächlich fuhren wir an Inhambane vorbei und noch gut 60 Kilometer bis zu einer Kreuzung in der Nähe von Massinga. Von dort aus waren es dann ja nur noch 58km schlechter Feldweg bis zum Strand von Pomene mitten in einem Naturschutzgebiet. Um das Abenteuer perfekt zu machen, versank gerade an der Kreuzung die Sonne in mitten der endlosen Palmenhaine. Christiane meisterte die sehr beschwerliche Allrad – Piste aber wunderbar.

Wenn die Sonne hier versunken ist, dann ist es dunkel, richtig dunkel. Wir tasteten uns mit maximal 40 km/h immer tiefer in den Busch, der aber nicht unbewohnt ist. Ständig tauchten plötzlich ein Fußgänger, ein Rind oder eine komplette Siedlung auf. Maximal ein Feuer leuchtete schwach vor einer der Hütten. Generell ist es hier sehr besiedelt. Viele kleinere Strohhütten-Ansammlungen liegen links und rechts der Strasse oder eben des Pfades … Richtig allein ist man nicht. Auch wenn es die Dunkelheit einem vorgaukelt.

Nach 30km durch den Busch tauchte plötzlich vor uns eine geschlossene Schranke auf. Sebastian sprang in die finstere Nacht, mit der Absicht, die Schranke für uns zu öffnen … Den abseits davon sitzenden Wächter bemerkte keiner von uns. Er machte auch keinerlei Anstalten oder gar auf sich aufmerksam. Erst als Sebastian ihn zufällig im Licht seiner Stirnlampe entdeckte und ansprach, befleißigte er sich, näher aber immer noch wortlos ans Auto zu treten. Er zählte uns durch, verlangte knapp 1000 Meticas als Obolus für das Naturschutzgebiet und öffnete uns dann die Schranke.

Der Weg wurde noch wilder und wir waren begeistert von der Fahrleistung unseres Jeep. Nach anderthalb Stunden Fahrt befanden wir uns recht plötzlich in „Pomene City“ … Eine muntere Ansammlung von Hütten in der schwarzen Nacht, einer Kneipe mit einer Solar-Tischlampe als hellstem Punkt und einem Schild, dass es nun nur noch 4.5 km bis zur Lodge sind. Nochmals also mindestens 20 Minuten Fahrweg zwischen Palmen und Mangroven hindurch folgen.

Gegen halb acht erreichten wir den Strand und somit unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte. Der Empfang war etwas „frostig“, da man uns schon zwei Tage früher erwartet hatte. Warum auch immer … Allerdings war es wohl kein allzu großes Problem, uns trotzdem zwei sehr gut gelegene Bungalows zu geben (es ist keine Saison und außer uns ist niemand in der Lodge) und der Fehler beim Anreisetermin lag eher an der etwas fahrigen Hotel-Managerin als an uns …

Die Bungalows (großzügige Palmenwedel-Hütten) liegen zur Lagunen-Seite etwas erhöht auf einem Holzpodest und das Meer rauscht ununterbrochen im Hintergrund. Der Wasserstand ist Gezeiten abhängig und bei unserer Ankunft konnten wir die vom Balkon führende Treppe bis auf den trockenen Sandboden der Lagune nutzen. Hunderte kleiner Krebse leben hier und rannten schnell und hektisch über den Strand. Das Abendessen war o.K. …

Um 22 Uhr wurde der Generator ausgeschaltet und die ganze „Siedlung“ versank in absoluter Dunkelheit. Gegen 4:30 Uhr weckte mich das Plätschern das mit dem Hochstand des Meeres in die Lagune strömenden Wassers. Unser Bungalow stand nun komplett im Wasser.

Am Morgen erblickten wir vom Balkon unserer Bungalows in der Lagune Flamingos, die auf ein Showlaufen vor unseren Kameras nur gewartet hatten. Beim Frühstück durften wir uns eigentlich zum ersten Mal an die Worte meines Vaters, über seine Erfahrungen in Mosambik von vor 25 Jahren, erinnern .. 🙂

Der Tag dann war ein wunderbarer Tag am Meer. Wir erwanderten uns den endlos langen Strand, sammelten Muscheln, fotografierten viel, z.B. in den Ruinen einer alten portugiesischen Hotelanlage und der darunter liegenden kleinen Bucht. Dort hatte der indische Ozean viele Löcher und Gruben mit Wasser und Tieren gefüllt. So konnten wir einige wunderbar gemusterte Fische bewundern, eine kleine Moräne mit Ihren scharfen Zähnen entdecken und und und … Auf dem Weg zurück erfrischten wir uns in den wilden Wellen der wieder in die Lagune strömenden Flut. Das i- Tüpfelchen war dann der wunderbare Sonnenuntergang.

Nicht unerwähnt bleiben darf das Abendessen. Christiane, Sebastian und Conny entschieden sich für das Krabben Curry. Der Küchenchef lobte diese Entscheidung und brachte allen 3 jeweils eine komplette gekochte Krabbe, riesengroß und unzerlegt. Aber mit einer kleinen Anleitung durch das Küchenpersonal und einem Brett und improvisiertem Hammer gelang es, an das köstliche Krabbenfleisch zu gelangen. Der angebotene Nussknacker war eher nicht hilfreich – die hölzerne Tischnummer dagegen sehr 🙂 Es war ein einziges Massaker, aber wir gewannen den Kampf!

Die Pomene Lodge gefällt uns, idyllisch gelegen, wunderbare Umgebung und nette Bungalows. Heute passte auch noch das gute Essen und der aufmerksame Service. Morgen früh gehen wir um 6:30 Uhr noch bei Hochwasser in der Lagune Schnorcheln und fahren dann weiter nach Inhassaro … wird fortgesetzt.

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