Welches Bild entsteht in Deinem Kopf, wenn Du Moskau hörst? Hätte ich an eine moderne, saubere Stadt gedacht?
Moskau hat mich überrascht. Es bestätigt die Bilder, die der Kopf liefert, entstanden aus dem Mix unserer alten Russisch-Unterricht Filme und den gelesenen Spionage-Thrillern. Ein mächtiger Klotz ist die Lubjanka, der ehemalige Sitz des KGB. Noch immer spürt man den Geist der Sowjetunion vor diesem Gebäude. Eine grosse Weltkugel mit Hammer und Sichel und die Gedenktafel an den grossen Vorsitzenden wurden nicht entfernt und der russische Inlandgeheimdienst resediert hier – die Berliner Stasizentrale ist heute ein Museum und Erich Milke bald vergessen. Aber dann das überraschende, das unerwartete – gleich neben diesem (hoffentlich ehemaligen Schreckenshaus) befindet sich ein riesiges Kaufhaus nur für Kinder. Quietschig bunt und lärmend laut ist es darin. Über 5 Etagen finden Kinder alles zum Kaufen, was glücklicher macht …
Natürlich haben Conny und ich auf dem Roten Platz gestanden, der leider mit einer grossen Veranstaltungsfläche für ein Tatoo verbaut war. Wir werden es verpassen und schon im Zug sitzen. Es wäre aber sicher eindrucksvoll, dies vor der hell beleuchteten Kremelmauer mit dem Spasski Turm (Erlöserturm) und der Basilius Kathedrale zu erleben. Die Basilius Kathedrale ist das Wahrzeichen Moskaus für viele – eines dieser oben angesprochenen Bilder. Die Kirche mit den vielen bunten Zwiebeltürmen ist tatsächlich wie ein Gebäude aus einer ganz anderen Welt – märchenhaft schön anzusehen von aussen. Das Innere der Basilika lohnt nicht so sehr. Die besuchten Kirchen – und es waren einige, die Conny und ich gestern schafften sind klein, eng und verwinkelt. Der Altarraum wird in diesen ortodoxen Kirchen durch eine alles verdeckende Wand mit Ikonen versteckt. Ein ganz anderes Raumgefühl als in einem Dom in Deutschland oder Italien. Wenn Du müde Füsse hast, setzt Dich ins GUM und trinke einen Espresso mit Blick auf viele luxuröse Geschäfte aller Edelmarken dieser Welt.
Der Kreml ist spürbar ein Machtzentrum und beeindruckt. Umgeben mit der bezinnten roten Mauer befindet man sich innerhalb eines grosszügigen Areal, dass das weltliche und geistliche Zentrum eines Weltreiches war und ist. Viele Polizisten achten darauf, dass wir Besucher dem Sitz Putins nicht zu nahe kommen und innerhalb der öffentlich zugänglichen Bereiche bleiben. Besucht werden kann der Komplex der Kathedralen, mit dem steil aufragenden Glockenturm, der Hauptkirche der russischen Ortodoxie, dem ehemaligen Sitz des Patriarchen. Und passend zu so einem superlativen Gelände noch ein paar rekordwürdige „Artefakte“ – die grösste Kanone, die nie einen Schuss abgab und die grösste Glocke die nie geläutet wurde. Sie zersprang bereits beim Giessen in der Form. Fazit – unbedingt besuchenswert.
Bist Du in Moskau unterwegs fällt die viele Polizei zumindest uns auf. Vor dem Betreten der Metro-Station, des Roten Platzes oder des Kremls durchquerst Du Sicherheitsschleusen wie an Flughäfen. An allen öffentlichen Orten sind Uniformierte viel präsenter, als wir dies gewohnt sind. Zumindest heute, wir haben ja auch unsere Vergangenheit …
Noch zu meinem persönlichen Höhepunkt! Mich beeindruckt am meisten die Metro. Bereits die Eingänge sind moderne Tempel, lange Rolltreppen fördern Massen von Menschen in die Tiefe zu Stationen wie Kathedralen. In sehr kurzen Abständen brausen die Züge in die Stationen und bringen Dich zur nächsten überraschend anders gestalteten. Es lohnt sich an jeder Station auszusteigen und zu staunen. Der nächste Zug kommt in spätestens 90 Sekunden und so lange Du im Untergrund bleibst gilt Dein günstiges Billet.