Wir können nicht schlafen. Das Jetlag hat uns fest im Griff und unser Zeitgefühl ist aus dem Gleichgewicht. Die innere Uhr kämpft gegen die Äussere. Tagsüber sind wir müde unterwegs und in der Nacht liegen wir putzmunter im Bett. Mit der aufgehenden Sonne dösen wir ein … was total praktisch ist. Aber schlafen können wir auch zu Hause. Bleibt genügend Zeit Pläne für den nächsten Tag zu schmieden und sich mit der Hightech Toilette zu beschäftigen. Das Ding ist riesig und hat an der seitlichen Wand ein Display, mit dem sich garantiert auch ein Industrierobotor problemlos bedienen liesse. Im Deckel des WC befindet sich die Instruktion (ca. in der Menge von gut drei A4 Seiten), leider nur auf Japanisch. Genau so sind sämtliche Tasten des Display beschriftet und die wenigen Symbole helfen nicht sonderlich weit. Somit ist ein Wasserstrahl der sonst wohin sein Wasser verspritzt vorprogrammiert. Merke: Drücke keinen der Knöpfe bei geöffneten Deckel und nur, wenn Du drauf sitzt. Grosser Pluspunkt: Der Sitz ist vorgewärmt :-)! Toiletten bleiben scheinbar das bestimmende Thema bei unseren Reisen …
Dafür verstehen wir die Tokyoter Metro. Einen Fahrschein aus dem Automaten mit dem entsprechenden Geldwert der zu fahrenden Route zu ziehen ist inzwischen normal und stresst nicht. Wir haben das Glück an einem Endbahnhof in die Metro zu steigen, so dass sich die Bahn erst allmählich bis zur Belastungsgrenze füllt. Ab der Stadtmitte drücken und pressen sich die Anzugträger mit aller Gewalt noch in den Wagen. Doch die Tokyoter U-Bahn ist ein effizientes Transportmittel. Die Bahnen verkehren in sehr kurzen Takten (ca. alle 2 Minuten startet eine neue Bahn) und das Ein- und Aussteigen verläuft sehr effektiv. Praktischerweise befinden sich auf dem Boden der Bahnsteige Markierungen, wo die Türen des Metrowagens zum Halten kommen. Genau an der entsprechenden Markierung stoppt der Wagen, die Passagiere im Inneren des Wagons steigen ungehindert aus. Geordnet stehen die wartenden Passagiere in einer Schlange und schieben sich dann in die U-Bahn hinein. Mit dem Erklingen einer Melodie schliessen die Türen und die Bahn setzt sich in Bewegung. Genauso geordnet geht es an unserem Endziel, z.B. am grossen Knotenpunkt Shinjuku die Treppen wieder ans Tageslicht nach oben … Linksverkehr, zumindest meistens, auch auf den Treppen und nicht nur im Strassenverkehr. Gehirnjogging für unterwegs :o)
Über Shinjuku strahlt die Sonne zwischen den Wolkenkratzern hindurch. Über dem Bahnhof befindet sich ein gigantischer Shopping Tempel mit über 10 Stockwerken. Aber Shopping ist nicht unser Ziel. Wir wollen hoch hinaus und den Fuji sehen. Dafür bietet sich das Tokyoter Rathaus an. Rathaus trifft es nicht richtig. Der 50 stöckige Wolkenkratzer mit zwei Türmen und grossen umfassenden Ringbauten beherbergt die Regionalverwaltung für die Metropolenregion Tokyo mit doch rund 34 Millionen Einwohnern. Das wäre Schweiz+Belgien+Niederlande+Dänemark zusammen… Beide Türme haben 202 Meter über dem Grund jeweils ein Aussichtsdeck, auf welche man kostenlos mit einem Expresslift in 50 Sekunden düsen kann. Wir haben uns für den südlichen der beiden Türme entschieden. Der Ausblick von oben ist grandios und das Ausmass dieser Riesenstadt kaum erfassbar. Bebaute Fläche bis zum Horizont, an welchem grad noch so erkennbar im Dunst der weisse Gipfel des Fuji mehr zu erahnen als wirklich zu sehen ist. Um uns herum streben die Gebäude nach oben und unmittelbar vor uns reckt sich das Park Hyatt in den Himmel. Am Ende unserer Reise werden Conny und ich hier für eine Nacht, den uns zu dieser Reise inspirierenden Film „Lost in translation“ nachspüren.
Wieder unten angekommen „schlendern“ wir durch riesige Elektronikkaufhäuser, 7 geschossene Buchläden und Luxuskaufhäuser mit über 13 Stockwerken. Gesehen haben reicht :-). Der Meji Schrein ist auch eingerüstet fein anzusehen (vor allem die den Schrein umgebende Parklandschaft) und die chaotische Fussgängerkreuzung vor dem Bahnhof Shibuya (bereits millionenfach im Internet mit Filmchen verewigt) eine grosse Show. Die Menschenmasse schwillt beim roten Ampellicht schnell an und ergiesst sich mit dem Umschalten auf Grün in alle Himmelsrichtungen und noch kreuzweise über die Strasse. Todmüde ruckelt uns die U-Bahn wieder zurück zum Hotel und eine Art von Cordon Bleu lässt sich auch mit Stäbchen in einem winzigen Restaurant futtern.
Ausserdem lohnenswert: ein Besuch des Fischmarktes. Zwar ist die Thunfisch Auktion in einen anderen Stadtteil umgezogen… aber immer noch werden riesige Mengen Fisch auf dem Markt an kleinen Ständen gehandelt. Die fangfrischen Fische werden mit grossen Messern und Sägen (sogar Bandsägen stehen auf einigen der Stände) zerlegt und gehandelt. Der Handelstag endet gegen 12 Uhr mit dem Reinigen der Werkzeuge und der Arbeitsflächen, verschmutztes Wasser spritzt herum, alles muss verpackt werden und wir Touristen stehen im Weg. Gut, dass man gleich nebenan frischesten Fisch zu Sushi verarbeitet. In schmalen Gängen warten die Gäste, um dann an langen Tresen rohen Fisch und Grüntee zu geniessen. Lesen konnten wir nichts … essbar war aber alles!
Zum Thema Toilette, falls du jemanden benötigst das Thema Stuhlgang zu besprechen ( deine momentane Reisebegleitung ist davon ja nicht so begeister😀), stehe ich ich dir gerne zur Verfügung. Also wenn du mal wieder nicht schlafen kannst melde dich einfach. Gruss Sebastian
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Öschiiii!
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