Batumi

Unser Balkon geht zum Hinterhof hinaus und lässt uns eine ganz eigene Welt von Batumi erleben. Inzwischen ist es kurz vor 22 Uhr. Ein leichter Regen und ein kühles Lüftchen vom Meer sorgen für etwas Abkühlung. Unser „Hinterhof“ ist eine kleine Welt für sich. Schief und mit zusammen gesuchten Baumaterialien steht uns ein 4 stöckiges Wohnhaus gegenüber. Wie viele Parteien sich den Wohnraum teilen ist nicht klar auszumachen.

In einer der hell erleuchteten Wohnküchen wird das Nachtessen vor dem Fernseher eingenommen. Der Geruch der Speisen weht zu uns herüber. Auf dem mit Pflanzen vollgestellten Laubengang sitzen zwei Frauen im Dunkeln und unterhalten sich mit den männlichen Nachbarn im Innenhof. Das Gemurmel ist leise. Ab und zu hören wir ein lauteres Lachen.

Tagsüber spendet der Innenhof Schatten und ist Rückzugsort von der heissen, sonnengefluteten Strasse. Ein Kater döst auf einer ausrangierten Badewanne und wird in seiner Ruhe von den tappenden Geräuschen einer anderen Katze auf dem heissen Blechdach gestört. Grossstadt Idylle … beobachtet mit der rosaroten Brille eines Reisenden.

Wir waren etwas skeptisch, ob wir Batumi mit auf unsere Reiseliste setzen sollen … georgisch – russischer Ballermann war eine Beschreibung in den von uns gelesenen Reiseblogs. Hat sich bestätigt … aber es lässt sich problemlos zwei Tage in der zweitgrössten Stadt Georgiens aushalten. Einen Tag haben wir benötigt, um die architektonischen Monstrositäten am 8 Kilometer langen Strand-Boulevard abzulaufen. Die längste Strandallee bietet auf der einen Seite den steinigen Strand des schwarzen Meers und auf der anderen Seite halbfertige Investment Ruinen von internationalen Immobilien Entwicklern. Georgien trifft auf Dubai. 50 Stockwerke reckt sich die Baustelle eines Twintowers in den Himmel und wird flankiert von fast genauso hohen Betonwänden mit zum Teil bereits wieder verblassenden Fassadenverkleidungen. Alles wirkt überdimensioniert, halbfertig und auf uns abstossend.

Also miete Dir ein Fahrrad und nutze die breite Fahrspur um den Boulevard schnell abzufahren und ein etwas ruhigeres Plätzchen für ein Bad in den wuchtigen Wellen des schwarzen Meers zu geniessen. Entdecke die recht vielen alternativ angehauchten Ecken der Stadt, schau zwei Mädels bei einer Freiluftschachpartie zu ( inklusive Fachsimpeln zu den möglichen Zügen) und iss frischen Fisch unmittelbar hinter der Halle des Fischmarktes.

Wir bekommen die favorisierte Wahl des Kellners an den Tisch serviert. Die meisten anderen Gäste waren zuvor in der Fischhalle und bringen ihren Fisch (Plural trifft es besser … Plastikbeutel voller fangfrischer Doraden, Sardinen, Muscheln und Krebse). Kurz wird mit dem Kellner dann die Zubereitungsart besprochen und dann kommt auch schon eine von Meeresfrüchten überbordende Platte auf den Tisch. Ein Genuss!

Fazit: Halten wir es mit den Fantastischen Vier … ein Tag am Meer entspannt, zwei Tage am Meer noch mehr …

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