Es klappert und rumpelt beständig, rhythmisch wiederkehrend. Deng, Deng, Deng, Deng! Klingt gar nicht gut und das Plateau des Passes ist noch längst nicht erreicht. Irgendein mechanisches Teil auf der linken Fahrerseite unseres Allrads macht Krach und das sollte so nicht sein. Aufgefallen war uns dieses Rumpeln schon auf der Fahrt nach Batumi. Aber mit unserem „grossen“ Automechaniker Wissen haben wir uns dafür entschieden, dass erst ignorieren und dann dem Auto eine Ruhepause gönnen bestimmt hilft. Half aber nicht 😳
Am Vormittag sind wir auf einer recht guten, eben asphaltierten Strasse aus Batumi geräuschlos hinausgerollt. Aber jetzt hier auf dem schmalen Pfad hinauf auf den 2100 Meter hohen Goderdzi Pass wird das Rumpeln lauter und heftiger. In unserer Karte ist die Strasse zwar als Fernverkehrsstrasse eingezeichnet, aber mindestens 70 Kilometer der Strecke sind ein beständig, kurvenreich ansteigender Schotterwanderweg mit gelegentlichen breiteren Stellen am „Abgrund“, um entgegenkommende Kamas LKWS passieren lassen zu können.
Seit dem letzten Dorf fährt vor uns ein gut zum Expeditionsmobil umgebauter VW Transporter mit einem Hamburger Autokennzeichen. An dem bleiben wir dran … wenn Achsenbruch im adscharischen Nirgendwo, dann einen bestimmt kompetenten Hanseaten in Reichweite haben, der helfen kann.
Hier eine Zusammenfassung der Fahrt:
Natürlich hat unser Auto durchgehalten und erschöpft erreichen wir die nächste grössere Stadt. Achalziche ist eine alte Festungsstadt in der Nähe des alten osmanischen Reiches, der heutigen Türkei. Eine riesige, neu aufgebaute Festungsanlage thront über der Stadt. Mehr Disneyland als historisch korrekt rekonstruiert … aber wunderschön in den etwas kühleren Abendstunden im Halbdunkel zu besichtigen. Eine goldene Kuppel krönt die ehemalige Moschee wie beim Felsendom in Jerusalem. Die terrassierten Gartenanlagen mit Wasserbecken und Wasserläufen erinnern an die Gärten der Alhambra. Und ein mächtiger Bergfried überragt alles.
Aber besser als die Burg ist unser Guesthouse in der Altstadt. Die Besitzerin winkt uns bereits beim suchenden, langsamen Vorbeifahren zu und fragt, ob wir die erwarteten Schweizer sind. Sind wir … und werden sofort mit einem Redeschwall aus Georgisch, Russisch, etwas Englisch und sehr viel Armenisch überschüttet. Unser Zimmer ist einfach, aber komfortabel. Der Tipp, dass benachbarte einfache Restaurant zu besuchen, bewährt sich. Das erste Mal, seid wir unterwegs sind, bekommen wir unaufgefordert ein Gläschen Wodka vorgesetzt, dass sofort auf „ex“ runter gestürzt werden muss. Und anderntags beim Frühstück erzählt uns der Mann der Besitzerin in zumindest für Conny verständlichem Russisch die Geschichte dieser armenischen Familie, wie sie aus der Türkei nach der Jahrhundertwende vertrieben wurde. Alte vergilbte Bilder zeigen stolze Männer in traditioneller Kleidung, inklusive Krummsäbel und Frauen mit eng um den Kopf gebundenen Kopftüchern. Heute ist er stolz auf seinen Sohn, der Priester in der Armenischen Kirche ist und unter anderem die armenische Kirche in Genf geweiht hat. Sehr spannend und eindrücklich.
Irgendwann gelingt es uns aufzubrechen und unsere Fahrt in die Felsenstadt Vardzia fortzusetzen. Dazu aber weniger Text … mehr bewegte Bilder: